Band: Honeybone
Album: Spheres
Genre: Psychedelic Rock
Label: Kozmik Artifactz
VÖ: 27. November 2020
Webseite: Honeybone auf FB
Down Under ist immer wieder für eine Überraschung gut, denn da läuft alles ein bisschen anders. So kommt es vor, dass in einer abgespacten Psychedelic-Rock-Band die Schlagzeugerin den Leadgesang übernimmt. Das gibt nicht alle Tage, so aber ist das bei den Damen und Herren von Honeybone aus Australien und Neuseeland. Mit „Spheres“ erscheint das zweite Album des Trios.
Gutgelaunt, melodisch und schön fuzzig geht es mit „Artificial Tears“ los. Wie gut das der Seele in diesen kalten Tagen tut. Der Sound von Honeybone ist nie zu hart, nie zu soft, immer schummerig abgedriftet und am Ende des Tages richtig gut am Rocken. Der Opener rollt gradlinig und macht Laune, das folgende „Bruises“ dreht die Regler weiter gegen elf. Das Lied baut immer mehr auf, bis sich alles in einer psychedelischen Gitarrenwand entlädt. Rachel Trainor überzeugt mit ihrer beeindruckenden Stimmvielfalt genauso, wie mit kreativen, treibenden Drumbeats. Gitarrist Drew Handcock liefert riesige Riffs, abgedrehte Licks und eine wunderbar harmonisierende zweite Stimme und der Herr am Bass, Peter Jermakoff, bringt alles so richtig ins Rollen.
Die Songs auf „Spheres“ sind opulent, verzetteln sich aber nie zu sehr. Und während Stücke wie „Sands“ oder „Bones“ fett nach vorne preschen, sind es vor allem die ausufernderen Songs, wie das fast achtminütige „Metathesiophobia“ oder der kolossale Closer „Mist“, mit denen uns Honeybone komplett in ihren Bann ziehen. Der Name des ersteren sagt schon viel aus, Metathesiophobie ist die Angst vor Veränderung. Passenderweise passiert in dem Song so unglaublich viel, dass es ein Leichtes ist, sich in dieser grandiosen Soundwand zu verlieren. Der Gesang setzt erst nach über fünf Minuten ein, nur ganz kurz, der Rest ist Riffs, Fuzz und faszinierendes Songwriting.
Mit dem nebligen letzten Lied fahren die drei Australier*innen dann nochmals alles auf, was Honeybone ausmacht. Zweistimmiger Gesang, wundervoller Sound, Riffs bis zum Horizont und Musik mit so vielen Facetten und Gesichtern, dass es eine schiere Freude ist. Genau wie die Natur Australiens und Neuseelands sind die Songs auf „Spheres“: unberechenbar, bezaubernd schön, gefährlich und fesselnd. Somit darf mit dieser ersten Veröffentlichung der Band auf einem europäischen Label inständig gehofft werden, dass es nicht zu lange dauern wird, bis wir Honeybone auf den Bühnen bewundern dürfen.
Tracklist:
1. Artificial Tears
2. Bruises
3. Sands
4. Metathesiophobia
5. Stratosphere
6. Thread the Needle
7. Bones
8. Mist
Bandmitglieder:
Rachel Trainor – Gesang und Schlagzeug
Drew Handcock – Gesang und Gitarre
Peter Jermakoff – Bass
Gründung:
2009
Text: David Spring