16. Juli 2020
Gotthard Bar – Zürich
Band: Too Mad
Es ist wahr: Luft und Liebe genügen nicht zum Leben. Dringend notwendig sind auch Gitarre und Schlagzeug. Doch dann ist das Glück perfekt – jedenfalls wenn Too Mad Saiten und Becken bearbeiten.
Unglaublich, welch satten Sound Too Mad nur zu zweit in die Atmosphäre jagten. Das Schlagzeug trug groovig und präzis die rockig tanzende Gitarre, sodass die Bandscheiben klapperten und die verkürzten Sehnen vibrierten. Too Mad beschreiben ihre Musik so: „An unconventional but familiar musical experience which ranges from hard drum grooves and powerful guitar riffs to soft and sparkly melodies alike“. Die beiden Herren spielten puren Rock in ihrem ganz eigenen Stil, ergänzten mit grungigen Elementen und einmal sogar ein bisschen Prince – welcher Song das war, kann ich leider nicht sagen. Denn Too Mad hatten vergessen, eine Setlist zu schreiben, die ich wie gewohnt hätte klauen können.
Das kleine Lokal war nur halb gefüllt, aber voller guter Laune. Einige Besucherinnen sind mit der Band aus dem Rheintal angereist. Die Crowd applaudierte laut, war dann aber für den von Sänger und Gitarrist Damian gewünschten Moshpit doch ein bisschen zu scheu.
Too Mad spielten bereits als Support von Grössen wie den Rival Sons, Wolfmother oder Bad Religion. Damian behauptete zwar nach dem Konzert, dass da viel Glück im Spiel gewesen sei – zudem seien sie stets verfügbar und innert zwei Stunden überall. Das ist natürlich fast empörend tiefstapelnde Bescheidenheit.
Und wie spielt Damian eigentlich seine Gitarre? Solche Griffe habe ich noch nie gesehen. Des Rätsels Lösung: Die Gitarre ist nicht wie üblich auf E, sondern auf D gestimmt! Zum Schluss tobte sich Schlagzeuger Dio mit bildender Kunst an meiner Platte aus. Das L von Nicole ging vergessen, wurde aber charmant eingefügt. Und die Unterschrift von Damian fälschte Dio liebevoll, indem er mit Links schrieb. Mad Love!
Text: Nicole Müller