Das Montreux Jazz Festival
Seit der Gründung im Jahre 1967 durch Claude Nobs entwickelte sich das «Montreux Jazz Festival» zum wohl grössten Festival der Schweiz, welches sich auch im Ausland einen Namen machte und ein Treffpunkt für nationale und internationale Künstler wurde. Jedes Jahr kommen Leute aus der ganzen Welt zu diesem regelrechten Spektakel, um hochkarätige Musiker live zu sehen oder auch einfach nur die spezielle Stimmung zu erleben.
Neben Auftritten von internationalen Musikgrössen bietet das Festival noch einiges mehr. Für Live-Musik ist auch an weiteren Orten gesorgt. Unter anderem auf Schiffen und in Zügen, im «Montreux Palace» und «Chateau de Chillon». Man kann es sich aber auch einfach am Ufer des «Lac de Léman» gemütlich machen, sich an den etlichen Ständen an der Seepromenade verköstigen, die ausgelassene Stimmung und traumhafte Kulisse geniessen. Auch sehr beliebt ist das «Jazz Café», welches am Abend seine Pforten öffnet und mit weiteren Konzerten und DJ’s bis tief in die Nacht für gute Stimmung sorgt. Nicht vergessen zu erwähnen ist das «Studio 41», in welchem bis in die frühen Morgenstunden getanzt und gefeiert wird. Ob jung oder alt, an diesem perfekt organisierten Festival kommt jeder auf seine Kosten.
In diesem Jahr gab es zudem gegen Ende des Festivals noch ein ganz besonderes Highlight, mit welchem die Organisatoren wieder einmal mehr ein Gespür für neue Technologien bewiesen. Das Konzert von «Quincy Jones and the Global Gumbo All-Stars» wurde live im «Petit Palace» in 3D übertragen: eine Sensation und eine schweizweite, wenn nicht sogar weltweite Premiere. 3D-Brillen wurden den Besuchern für diese kostenlose Vorstellung zur Verfügung gestellt.
Montreux und Umgebung
Wer schon mal in Montreux ist, sollte auch die Gelegenheit nutzen, um die Vielfalt der Region kennen zu lernen. Man kann zum Beispiel das «Chateau de Chillon» oder die Klinik «La Prairie» besuchen, einen Ausflug in das Weingebiet «Lavaux» (Weltkulturerbe von Unesco) oder auf den «Rochers de Naye» unternehmen oder mit dem Schokoladenzug durch die üppigen Weiden des Greyerzerlandes fahren und dabei die Kunst der Käse- und Schokoladenherstellung entdecken. Auch sehr zu empfehlen ist ein Spaziergang und Stadtbummel durch die Altstadt von Vevey. Für solche, die es lieber ein bisschen actionreicher mögen, gibt es zum Beispiel den «Abenteuerpark von Aigle» oder «Aquaparc» in Bouveret. Diese und weitere Erlebnisparks sind auch sehr für Familien mit Kindern geeignet.
Billy Idol und Gary Moore am 44. Montreux Jazz Festival
Unter den Liveacts waren in diesem Jahr unter anderem Billy Idol und Gary Moore mit dabei, welche am 06. Juli im Auditorium Stravinski auftraten.
Billy Idol wurde bekannt als Sänger der Band «Generation X», die er 1976 gründete. Als sich die Band ca. 5 Jahre später auflöste, ging Billy Idol in die USA, um als Solo-Künstler durchzustarten. Dies gelang ihm auch und er landete Hits wie zum Beispiel «Rebel Yell», «Dancing with Myself», «White Wedding» «Flesh for Fantasy» oder «Sweet Sixteen», welche auch heute noch von vielen Radiostationen gespielt werden. Er weckte aber nicht nur mit seiner Musik Interesse, sondern auch sein Aussehen und Auftreten waren zu dieser Zeit einzigartig. Seine hochgezogene Oberlippe, die wasserstoffblonden Haare und das Image des harten Rockers wurden zu seinen Markenzeichen und Idol wurde regelrecht zum Idol.
Gary Moore kennt man als einer der besten Gitarristen, welche Irland hervorgebracht hat. Seine erste richtige Gitarre erhielt er mit 14 Jahren und bereits zwei Jahre später nahm er mit seiner ersten Band eine Platte auf. Danach spielte er noch in weiteren Bands, arbeitete als Studiomusiker und etablierte sich als Solo-Künstler. Seine Musik bewegt sich zwischen Rock und Blues, doch ist sie auch von Irish-Folk-Einflüssen geprägt. Sein wohl bekanntester Celtic-Rock Song ist «Over the Hills and Far Away», welcher von der finnischen Band Nightwish gecovert wurde.
Der Konzertabend begann mit Billy Idol, welcher die Leute ab der ersten Sekunde in seinen Bann zog und vor allem die anwesenden Damen im Publikum in Wallung brachte. Obwohl er schon ein alter Hase im Showgeschäft ist, konnte man bereits beim ersten Song erkennen, dass er über all die Jahre nichts an Charisma und Bühnenpräsenz verloren hat. Auch seine typischen Gesten durften natürlich nicht fehlen. Mit von der Partie war auch Gitarrist Steve Stevens, welcher früher bereits einmal an Billy Idol’s Seite spielte. Dieser legte zwischendurch Soli ein, welche die Leute begeisterten.
Billy und seine Jungs spielten hauptsächlich Hits und das Publikum feierte ihr Idol wie früher. Als er dann auch noch oben ohne da stand, fingen die Augen der weiblichen Fans erst richtig zu glänzen an. 🙂 Er ist ja nicht mehr der Jüngste, aber eins muss man ihm lassen, er ist in Topform. Im Saal war während seinem Auftritt eine super, aber auch entspannte Stimmung. Unter den Konzertbesuchern gab es überhaupt kein Gedränge und vorne nicht einmal eine Absperrung. Die Grenze für das Publikum wurde von den am Boden sitzenden Staff-Leuten festgelegt. Dies trug wahrscheinlich auch dazu bei, dass sich Billy Idol sehr publikumsnah zeigte. Er sang viele Leute direkt an und beim Song «Rebel Yell» sprang er sogar mal von der Bühne runter vor die Fans, welche ihr Glück kaum glauben konnten und teilweise fast ausflippten. Auch für uns Fotografen war gut gesorgt und wir durften dieses einmalige Konzert von der Seite aus, in einem abgesperrten Bereich mit bestem Blick auf die Bühne, geniessen.
Um 22.00 Uhr begann das Konzert von Gary Moore, welcher als Einstieg den wunderschönen Song «Over the Hills and Far Away» wählte. Wer jetzt denkt, dass der Gitarrenvirtuose mit seiner Musik hauptsächlich die älteren Generationen anspricht und es keine jungen Leute im Publikum gab, denkt falsch. Die Besucher waren bunt gemischt und liessen sich von seinen Songs und vor allem von seinem Gitarrenspiel verzaubern. Obwohl einige seiner Lieder dem Blues zuzuordnen sind, fiel sein Konzert sehr rockig aus. Mir persönlich gefielen vor allem die Stücke, bei denen deutlich die keltischen Einflüsse rauszuhören waren. Teilweise versank man so stark in der Musik, dass man für einen Moment vergass, wo man eigentlich war. Der Band selber schien der Auftritt grossen Spass zu bereiten, denn man konnte ihnen die Spielfreude so richtig schön ansehen. Gary Moore war teilweise so stark in seiner Musik drin, dass er zwischendurch sein Gesicht komplett verzog! 🙂
Das 45. Montreux Jazz Festival wird vom 1. bis 16. Juli 2011 stattfinden.
Weitere Infos gibt’s auf: www.montreuxjazz.ch
Geschrieben von: Jasmin Stierli