Datum: 25. März 2014
Ort: Kofmehl – Solothurn
Bands: Amorphis / Hamferd
Dass aus Finnland durchaus gute Musik kommt, haben in den letzten Jahren zahlreiche Bands bewiesen und Skandinavien gilt zweifelsohne als ein kleines Mekka für gute Rockmusik. Die finnische Hauptstadt Helsinki ist sogar bekannt für eine ausgesprochene Metal-Kultur und so wundert es nicht, dass nicht wenige Formationen weit über die Landesgrenzen zu Ruhm und Ehre gekommen sind.
Amorphis, aus eben diesem Helsinki kommend, sind ausgesprochen populär uns platzieren sich regelmässig in den finnischen Charts. Ende 2013 besuchten sie das Z7 in Pratteln und offenbar gefiel es Ihnen die Schweiz so gut, dass sie am 25. März ein weiteres mal in der Eidgenossenschaft zu Gast waren. Unterstützt wurden die Finnen von Hamferd, von den Färöer-Inseln stammend.
Wo liegen die eigentlich genau? Ach ja, zwischen Island und Norwegen liegt eine kleine, zur dänischen Krone gehörende Inselgruppe mit insgesamt 48’574 Einwohnern (Stand 2011, danke Wikipedia). Und wie bekommt man bei so wenigen Einwohnern eine sechsköpfige Band zusammen? Nun, erstaunlich, aber Hamferd, haben es hingekriegt. Und damit hört die Bewunderung auch schon wieder auf.
Sechs in schwarzen Anzügen gekleidete, langhaarig ungepflegte Nordmänner, die fast bewegungslos auf der Bühne standen und schleppende tief gelagerte Beerdigungs-Musik darboten. Kompositionell eher bescheiden und gesanglich mit grossem Verbesserungspotenzial. Beim Bassisten hatte man zeitweise das Gefühl, dass er nächstens einschläft oder bereits schon eingenickt ist. Viel mehr gibt es über diese Band nicht zu sagen, ausser vielleicht, dass sie sich als Totengräber-Motiv zum Fotografieren wohl eher qualifiziert haben. Hamferd – gesehen und auch gleich wieder vergessen. Sorry Guys.
Amorphis hingegen waren als Headliner schon eher ein Hingucker und vor allem ein Hinhörer. Musikalisch kam da schon ein anders Kaliber auf die Bühne. Power und gut abgestimmtes Agieren der Band attestiert Amorphis eben das was sie sind – Profis! Und das merkte man schon vom ersten Takt an. Sänger Tomi Joutsen verkörperte das, was man von einem Frontmann erwartete. Bewegung und Entertainment und abgesehen davon kann der Kerl auch noch singen. Keiner growlt so schön wie Joutsen aber auch abseits des Growlings zeigte Joutsen was in ihm steckt. So wunderte es auch nicht, dass die Fans schnell zu begeistern waren.
Leider war das Kofmehl eher bescheiden besucht und doch war die Stimmung durchwegs gut. Vor allem die Songs ihres 11. Albums „Circle“ begeisterten das Publikum und Amorphis brauchten auch nicht viel um es zum Mitmachen zu animieren. Dennoch muss man leider feststellen, dass die Überraschungsmomente mehrheitlich ausblieben. Man bleibt dem Erfolgskonzept treu, gemäss dem Spruch: „never change a running system“ und aber genau da liegt auch die Gefahr der Wiederholung und Vorhersehbarkeit und damit wächst auch das Risiko, dass sich Langeweile breit machen kann. Dennoch überzeugten Amorphis mit grundsolider Gitarrenarbeit ohne überheblichem Gefidel, unauffälligen Drum und Bass, die genau das machten was sie mussten, nicht mehr und nicht weniger.
By the way… Selten habe ich ein so umfangreiches und tolles Angebot am Merchendising Stand gesehen. Von Hoodie über Girlie-Shirts (in für einmal aussergewöhnlicher Vielfalt) bis hin zu ultraknappen Hotpants – alles konnte man für verhältnismässig wenig Geld erwerben.
Fazit: Ein durchaus gelungener Abend, auch wenn die Vorband ein wenig mehr hätte leisten können. Amorphis hingegen zeigten klar auf, weshalb sie in ihrer Heimat zu Recht so beliebt sind. Ich sehe zwar keine zwingende Notwendigkeit in vier Monat-Abständen unser Land zu besuchen, schliesslich gibt es wirklich viele Gigs angesehener Bands, die man besuchen könnte, aber wenn die Fans trotzdem in ausreichender Zahl erscheinen, scheint es ja zu funktionieren. Anyway, beim nächsten Album Release von Amorphis und der damit zusammenhängenden Tour, werde ich wieder im Publikum sein, vorher allerdings nicht.
Setlist:
01. Shades of Gray
02. Narrow Path
03. Sampo
04. Silver Bride
05 .Two Moons
06. The Wanderer
07. My Kantele
08. Tales from the Thousand Lakes Intro
09. Into Hiding
10. Nightbird›s Song
11. Sign from the North Side
12. You I Need
13. Mission
14. Hopeless Days
Zugabe:
15. Skyforger Intro
16. Sky Is Mine
17. Black Winter Day
18. House of Sleep
[Quelle: setlist.fm]
Text: Daniel Baratte
Bilder: Liane Paasila