Band: The 11th Hour
Album: Lacrima Mortis
Label/Vertrieb: Napalm
Veröffentlichung: 27. Januar 2012
Website: The 11th Hour myspace
Geschrieben von: Thomas Lang
Mit Spannung und Vorfreude habe ich die neue Langrille aus dem Hause The 11th Hour erwartet. Das 2009er Debut „Burden Of Grief“ schlug damals recht hohe Wellen und wurde aufgrund der gelungenen melancholischen Stimmung, der Mischung aus megafetten Doom-Riffs und schönen Melodien sowie der Abwechslung von Clean-Gesang und abgrundtiefen Growls, von Presse und Fans sehr wohlwollend aufgenommen. Auch von mir. Diverse Festivalauftritte unterstrichen die Qualität dieses Projekts.
Multitalent Ed Warby (HAIL OF BULLETS, GOREFEST, DEMIURG) hat auch auf „Lacrima Mortis“ sämtliche Stücke komponiert, alle Instrumente höchstpersönlich eingespielt und übernahm wieder den Klargesang. Am Gurgel-Mikro stand diesmal nicht Rogga Johansson, sondern Officium Triste Frontmann Pim Blankenstein, welcher diesen Part auch bei den Live Auftritten der Vergangenheit zur vollsten Zufriedenheit aller Beteiligten erledigte.
Leider liegt mir kein Textblatt vor. Dieser Umstand gestaltet die Analyse derselben zumindest bei Pim‘s Gröhlparts manchmal als recht anspruchsvolle Aufgabe. Trotzdem bekommt man recht schnell mit wie der Trauer geplagte Hase läuft. Die sieben Songs mit insgesamt fast einer Stunde Spielzeit handeln von genau einem Thema: Dem Tod bzw. vom Sterben. Ein kleines bisschen Abwechslung hätte hier vielleicht nicht geschadet, aber seis drum.
Kommen wir zur Musik. Die ist schlichtweg umwerfend. Die glasklar produzierten, bombastischen Riffs, hinterlegt mit geschmeidigen Pianoklängen, sorgen mehr als einmal für Gänsehautfeeling. Ab und an schießt der gute Ed mit seinen Streichern und Syntie-Teppichen ein bisschen übers Ziel hinaus und kratzt etwas zu sehr an der Schmachtgrenze, in den Kitsch gleiten die Kompositionen jedoch nie ab. Nur die eingesampelte, weinende Frau in „Tears Of The Bereaved“ hätte nicht sein müssen. Hier wird meines Erachtens etwas zu sehr auf die Tränendrüse gedrückt.
Wie so viele gute Scheiben benötigt auch „Lacrima Mortis“ mehrere Durchläufe, bis sich die Schönheit der einzelnen Kapitel herauskristallisiert.
Immer wieder diese Melodien! „The Death Of Live“ zum Beispiel. Wenn nach gut anderthalb Minuten Ed zu singen beginnt, möchte man am liebsten einen Teppich ausrollen. Oder „Bury Me“. Seit Tagen pfeif ich diese wunderschöne, getragene Nummer vor mich hin. Mit „nur“ 4:46 Minuten Länge ist dieser Track der mit Abstand kürzeste auf dem Album, stellt aber zugleich auch den krönenden, kompakten Abschluss von „Lacrima Mortis“ da. Oder „Rain On Me“ – umwerfender, ruhiger Mittelteil und grandioses Finale. Hier wird ganz großes Tennis geboten. Oder „Reunion Illusion“…
Fazit:
The 11th Hour knüpfen mit ihrem neuen Album nahtlos am Vorgänger „Burden Of Grief“ an und übertreffen diesen sogar. Die Stücke sind wunderbar durchkomponiert, Ed Warby’s Stimme ist in Hochform und Pim ersetzt Rogga perfekt. Wer mit Bands wie Officium Triste, Black Sun Aeon oder My Dying Bride was anfangen kann, sollte, nein muss hier zugreifen. Anspieltipps: „Bury Me“, „The Death Of Live“
Tracklist:
1. We All Die Alone (7:23)
2. Rain on Me (8:23)
3. The Death of Life (7:14)
4. Tears of the Bereaved (8:44)
5. Reunion Illusion (8:06)
6. Nothing but Pain (7:36)
7. Bury Me (4:46)
Bandmitglieder:
Ed Warby – Gesang, alle Instrumente
Pim Blankenstein – Growls
Gründung:
2008