Band: Benjamin Finger, James Plotkin, Mia Zabelka
Album: Pleasure-Voltage
Genre: Experimental / Ambient
Label: Karlrecords
VÖ: 18. Januar 2019
Webseite: karlrecords.net
Lässt sich die Theorie der Entropie auf ein musikalisches Produkt übertragen? Nach dem Genuss von „Pleasure-Voltage“ bin ich geneigt zu sagen: ja, das funktioniert sehr wohl. Denn was mit leichten Klaviertönen beginnt, einzelnen und verhuschten Spuren aus dem Synthesizer, das wird zunehmend lärmig, verschoben und irritierend. Benjamin Finger, James Plotkin und Mia Zabelka nennen den ersten von zwei experimentellen Longtracks korrekterweise „Hostile Structures“ – denn ein Gefühl von Gefahr und Aversion entsteht.
Zu Beginn im Studio des norwegischen Komponisten Benjamin Finger entstanden, wuchsen die zwei Collagen an Sounds und Stimmungen dank der Mitarbeit von Musikerin Mia Zabelka und Produzenten James Plotkin schnell zu entrückten Gestalten heran, welche zwischen Electronica, dunklem Ambient und abstrakten Experimenten leben. Im Sommer 2018 zum ersten Mal live aufgeführt, findet „Pleasure-Voltage“ nun ein ewiges Zuhause als Platte. Und das ist perfekt, lassen sich die sonischen Spuren in der heimischen Stube umso besser auseinandernehmen.
Das ist besonders beim zweiten Track „Kaleidoscopic Nerves“ hilfreich, gleiten hier die Klangspuren und Feedbacks fast willkürlich durch unsere Nervenbahnen. Klavier und Geige lassen sich in einer Suppe aus Verzerrung und Effekten nieder, transportieren nebst Melodienansätze auch noch Ahnungen von Emotionen und verbinden sich mit Samples zu einem vielseitigen Bild an Ausdrücken. Dabei gelingt Benjamin Finger, James Plotkin und Mia Zabelka schnell ein Werk, das psychedelisch wie auch kalkuliert daherkommt – und langsam immer weiter in der Unordnung landet. Bis zu den erlösenden und letzten Fanfaren zumindest.
Tracklist:
1. Hostile Structures
2. Kaleidoscopic Nerves
Bandmitglieder:
Benjamin Finger – Synthesizer, Klavier und Elektronik
James Plotkin – Gitarre und Effekte
Mia Zabelka – E-Geige und Objekte
Gründung:
2017
Text: Michael Bohli