Glitterbeat Records, tak:til / VÖ: 9. September 2022 / Post-Rock, Experimental
catherinegraindorge.com
Text: Michael Bohli
Brummelbär und wilder Kauz Iggy Pop ist der perfekte Kandidat, um klangvolle Umgebungen mit Worten aufzuhübschen. Je älter der Punk-Meister wird, desto rauer klingt der Gesang, die Silben raspeln und dröhnen. Bei «Teatime Dub Encounters» war es das gewisse Etwas, das den Techno von Underworld veredelte, bei «The Dictator» ist es eine zusätzliche Ebene der Faszination. Die Zusammenarbeit mit der Komponistin Catherine Graindorge betört.
Vier Tracks und eine Spielzeit von 17 Minuten ist fast verboten wenig, dafür lasst man die EP ohne Probleme tagelang laufen. Das einleitende Titelstück ist Post-Rock, Electronica und Folk zugleich, der Text von Iggy Pop reist über die Klangflächen von Catherine Graindorge. Als Dialog funktionieren die experimentellen Stücke «Mud». Der erste Teil stammt komplett aus der Feder der Violinistin, der zweite Track agiert als Antwort mit männlicher Perspektive.
Wundervoll ist die Musik auf «The Dictator», reich an Texturen und Emotionen. Das Spiel mit der Geige ist die Wurzel aller Kompositionen, darüber bettet Catherine Graindorge ihre Melodien und Ideen. Ehrwürdig und alt wirken die Stücke, als ob diese Kollaboration mit Iggy Pop bereits vor Jahrzehnten stattgefunden hätte. Zum Glück hat eine simple Anfrage nach einer Radioshow zu diesem Ergebnis geführt.